Aril-Iris

Die Bartiris-Arten der Sektionen Oncocyclus und Regelia werden unter dem Sammelbegriff Aril-Iris zusammengefaßt. Den Namen habe sie von einem gemeinsamen Merkmal, einem kragenförmigen Anhängsel am Samen, der Aril oder Arillus genannt wird. Die naturlichen Verbreitungsgebiete der Oncocyclus-Spezies sind die Halbwüsten von Israel, Libanon, Syrien, der Norden von Iran und Irak, die Ost-Türkei, der Kaukasus bis hin zum Kaspischen Meer. Das Gebiet der Regelias schließt sich östlich und nordöstlich daran an: Nordost Iran, Nord Afghanistan und Zentralasien.

Oncocyclus Blüten sind sehr groß, dramatisch geadert und gepunktet, und das Hängeblatt trägt einen dunklen Fleck. Es kann bis zur Größe des Bartes reduziert sein (s. I. paradoxa). Jeder Blütenstiel produziert nur eine einzige Blüte. Es gibt ca. 50 Oncocyclus Species, die in Höhe und Blütenform sehr verschieden sind. Der Kaukasus scheint dabei das Evolutions- zentrum zu sein. Hier und in den angrenzenden Gebieten ist die Variabilität am größten. Alle Oncocyclus-Iris sind diploid, haben 2n = 20 Chromosomen und lassen sich leicht untereinander kreuzen. Die Hybriden sind fertil.

Einige Oncocyclus-Wildarten

Ibismac

IBOSTRc

IIBROBc

Iris bismarckiana

Iris bostrensis

Iris iberica

 

 

 

ILINEOc

IPARADc

ISUSIAc

Iris acutiloba ssp. lineolata

Iris paradoxa

Iris susiana

Die Blüten der Regelias sind schlank und meist auch kleiner, der Blütenstiel trägt aber zwei, seltener drei Blüten. Am bekanntesten ist die diploide Iris korolkowii, 2n = 2x11 = 22; zwei weitere Regelias, Iris hoogiana und Iris stolonifera sind tetraploid, 2n = 4x11 = 44. Es gibt einige weitere Regelias, wie u.a. Iris afghanica, Iris lineata, Iris heweri, die in Gebieten vorkommen, welche leider in der jüngeren Vergangenheit unzugänglich waren und deshalb kaum in Kultur sind.

                                                                     Die wichtigsten Regelia-Wildarten

IHOOGIc

IKORVIc

ISTOLOc

Iris hoogiana

Iris korolkowii f. violacea

Iris stolonifera

Die Kultur der reinen Aril-Iris ist in unserem Klima recht schwierig; besonders die Rhizome der Oncocyclus-Iris faulen leicht. Sie brauchen unbedingt eine Trockenperiode im Sommer, während der sie einziehen und regelrecht backen wollen. Stehen die Pflanzen im Sommer feucht, fangen sie bald an zu faulen. Auch extreme Minustemperaturen im Winter sind kritisch. Deshalb ist Kastenkultur nötig, besser noch ist ein Alpinenhaus.

Oncocyclus-Iris und Iris korolkowii sind häufig miteinander gekreuzt worden. Die holländische Firma van Tubergen hat um die Jahrhundertwende eine ganze Menge der sog. Regeliocyclus Iris (RCs) auf den Markt gebracht. Viele hatten Namen aus der griechischen und germanischen Mythologie, wie Dardanus, Teucros, Thor. Erstaunlicherweise sind die Regeliocyclus Iris fertil, obwohl die Chromosomensätze der Oncos (10) und der Regelias (11) zahlenmäßig und auch inhaltlich nicht übereinstimmen. Sie haben zwar gewisse Fertilitätsstörungen, besonders wenn sie untereinander gekreuzt werden, die Rückkreuzung zu den Oncocyclus-Iris ergibt aber in der Regel volle Samenkapseln. Von besonderem Interesse waren in der Vergangenheit die tetraploiden Iris hoogiana und Iris stolonifera. Gekreuzt mit anderen tetraploiden Bartiris ergeben sie fertile Sämlinge, die sog. Regeliabreds. Durch Colchicinbehandlung keimender Oncocyclus Sämlinge, wodurch die Chromosomenzahl verdoppelt wurde, konnten in neuerer Zeit auch tetraploide Regeliocyclus Hybriden hergestellt werden, die z.B. mit tetraploiden Hohen Bartiris, aber auch mit der tetraploiden Iris pumila gekreuzt werden können und fertile Arilbreds ergeben.

Einige Regeliocyclus-Hybriden

AURXKc02

BARCARc

AUR-KORc02

Iris auranitica x korolkowii

I. regeliocyclus Barcarole

Auranitica/Iberica/korolkowii-Smlg.

 

 

 

KORXMAc

KOR-LINc

L-T-77-2c

Iris korolkowii x MARGANIT

I. korolkowii x acutiloba ssp. lineol.

Iris LUTETIA x THOR

Arilbreds

Kreuzungen der Aril-Iris mit den Gartenschwertlilien der Pogon-Iris-Gruppe nennt man Arilbreds. Ziel solcher Kreuzungen war ursprünglich, Oncocyclus Blüten auf den verzweigten Stiel der Garteniris zu setzen und natürlich auch deren leichte Kultur zu erhalten. Das konnte man bis heute noch nicht ganz verwirklichen. Arilbreds haben etwa vier Blüten pro Stiel, der Oncofleck ist bei manchen Sorten aber schon stärker ausgeprägt als bei einigen Onco Spezies. Im Garten brauchen sie unbedingt einen freien, möglichst trockenen Standort auf kalkhaltigem Boden mit gutem Wasserabzug. Dann werden auch unsere Winter gut überstanden.

Bei der Kreuzung von Aril-Iris und "gewöhnlichen" Bartiris entstehen ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Kreuzung von Apogon Iris aus verschiedenen Sektionen. Im diploiden Zustand sind sie steril, nach Verdoppelung der Chromosomen als sog. Amphidiploide aber fertil. Das kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Am besten startet man mit tetraploiden Kreuzungspartnern. In der Vergangenheit, als über die chromosomalen Verhältnisse noch nichts bekannt war, kreuzten die Züchter häufig tetraploide TBs mit diploiden Oncos oder RCs und produzierten sterile triploide Sämlinge. Einige wenige erwiesen sich aber als fertil, z.B. ARDRUN (RC Artemis x TB Gudrun), IB-MAC (I.iberica x Macrantha). Später stellte man fest, daß der diploide Aril-Iris-Partner durch Bildung unreduzierter Geschlechtszellen spontan die doppelte Chromosomen- zahl in die Kreuzung eingebracht hatte.

In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts machte der Amerikaner Clarence G. White in Kalifornien hunderte von Kreuzungen zwischen Bartiris und Oncos. Obwohl er immer wieder sterile Hybriden erzeugte, ließ er sich nicht entmutigen und fand schließlich einige Pflanzen, die fertil waren. Diese waren der Grundstock für die C.G.White-Hybriden, die später in den USA eine weite Verbreitung fanden. Auch heutige Neueinführungen von Arilbreds gehen fast ausschließlich auf die C.G.White-Hybriden zurück.

Einige Arilbreds im Bild

BANGLAc

BEDOUIc

DRGOLDc

BANGLADESCH

BEDOUIN WOMAN

DRESDEN GOLD

 

 

 

DESERTc

TURKHEc

HIMMUERc

DESERT DOVE

TURKISH HEART

HIMMEL UND ERDE

Neue Kombinationen aus diploiden Ausgangsformen, die wegen der großen Auswahl anderer Bartiris- und Ariliris an sich sehr reizvoll sind, müssen mit Colchicin in den amphidiploiden Zustand gebracht werden. Harald Mathes ist es gelungen mit den zwergigen Iris suaveolens (I.mellita), Iris furcata und Iris schachtii neue fertile amphidiploide Arilbreds zu züchten, die wesentlich niedriger und besser verzweigt sind als herkömmliche Arilbreds.

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